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Donating vs. Criticism against donating

Aktualisiert: 12. Okt. 2020

Text by Muragwa Cheez Bienvenue –


Root Foundation relies on individual donations at 85 percent. Most of these donors are foreigners who visit the center during their stay in Rwanda and relatives and friends who know Root Foundation through recommendations. I personally believe Rwandans and Africans like people from many Western countries must be the primary solvers of their problems, creators of their own solutions and funders of their own action plans. However, it is not realistic to expect this to work out today.





The two main reasons according to me are:


1. Financial Incapacity 


70% of Rwandans live from hand to mouth which means that their capability to make any monthly commitment to donate is very low. Over 39% of Rwandans live below the poverty line and 16.3% live in extreme poverty - which makes a possible donor population in Rwanda very small.¹


The Rwandan birth rate is at 4.09 per woman and the average age for women to have their first child is 24.² Just from the few points mentioned above, it is difficult for many Rwandans to financially sustain their own families.


But even many of those who are above the line of poverty, considering the level of extended family solidarity in the Rwandan culture, are not capable to commit any contributions or solve problems beyond their own families and relatives.


2. No or Poor Giving Mindset 


In Rwanda, like in many countries in Africa, most people do not self-evidently see themselves as givers or enablers. This, according to what I think, has something to do with the history of slavery and colonization that has suppressed our ancestors. For a too long time, they lived under a master and that master was supposed to own them, to give them, to think for them, and decide what is good or bad for them. 


Our countries could not progress economically from all the past history without the support of the developed countries. I think, experiencing and seeing this has also affected us, who are from African countries, in our confidence and our sense of taking ownership towards the problems in our communities and nations at large.


In March 2019, I myself did a quick survey with 30 children and showed them a 19 years old White girl and a 40 years old Black Rwandan man and asked the kids who they would ask for money for food if they were hungry. Not a single of them said the 40 years old Rwandan man. This is a mindset.


Am I suggesting that Europeans should stop donating to our work in order to stop this way of thinking? NO. Not at all.


Why?


Because firstly, both the social and mindset challenges will change and have actually started to change.


A good example are my Co-Founder and I. We were convinced that the problems within our community are our responsibility. We took the initiative to change things for the better within our resources and abilities. As Root Foundation grew and started to need more resources to serve more children, we needed and seeked support from any good person regardless of their background or skin color because what matters most is what life will be like once impacted by that donation.


Secondly,


It is different with Root Foundation.


1. We highly appreciate our generous European donors and our kind wish is that no one of our donors would want his/her name to be tagged on his/her donation in the eyes of the sponsored child. Because the narrative matters.


2. We inspire children to be the problem solvers, the givers, the change makers, etc.


3. We tell the story of Root Foundation's creation consistently to inspire the sense of responsibility. 


4. We discourage child-sponsor donations. We encourage our donors to donate to the organization and to trust our choices regarding the priorities. 


5. We invest approximately 85% of our donations in education, 5% into material assistance, 10% into family empowerment. We do this because we believe that the best way to help someone is showing them how to help themselves tomorrow... and education is the most powerful way to do that.


6. We consistently mobilize Rwandans to be involved in social work such as the one Root Foundation is doing, both through volunteers and donors. 


So, the truth is: When you sponsor Root Foundation as a European, you are investing in a generation that will be well educated, confident, self-reliant and responsible enough to help their communities in dignity... and this is the best way to stop the dependency circle. 



Sources:




 


Spenden vs. Spendenkritik


Die Root Foundation ist zu 85 Prozent auf individuelle Spenden angewiesen. Die meisten dieser Spender*innen sind Ausländer*innen, die den Center während ihres Aufenthalts in Ruanda besuchen, sowie Angehörige und Freunde, welche die Root Foundation über Empfehlungen kennen. Ich persönlich bin der Auffassung, dass Ruander*innen und Afrikaner*innen wie Menschen aus vielen westlichen Ländern vorrangig diejenigen sein müssen, die ihre Probleme lösen, die ihre eigenen Lösungen kreieren und ihre eigenen Aktionspläne finanzieren. Allerdings ist es nicht realistisch, davon auszugehen, dass dies heute umsetzbar ist.



Die beiden Hauptgründe sind mir zufolge:


1. Finanzielle Handlungsunfähigkeit


70 % der Ruander*innen leben von der Hand in den Mund, was bedeutet, dass die Handlungsfähigkeit sehr gering ist, jegliche monatliche Selbstverpflichtung zum Spenden einzugehen. Über 39 % der Ruander*innen führen ein Leben unterhalb der Armutsgrenze und 16,3 % eines in extremer Armut – was eine mögliche Spender*innengemeinschaft in Ruanda sehr klein belässt.¹


Die ruandische Geburtenrate liegt bei 4,09 pro Frau und das Durchschnittsalter, in dem Frauen ihr erstes Kind zur Welt bringen, bei 24.² Allein in Anbetracht der oben genannten Punkte gestaltet es sich für viele Ruander*innen schwierig, ihre eigenen Familien zu versorgen.


Doch selbst viele derer, die über der Armutsgrenze liegen, sind angesichts des hohen Maßes an Solidarität innerhalb einer Großfamilie in der ruandischen Kultur nicht im Stande, über ihre eigenen Familienangehörigen und Verwandten hinaus Beiträge zu leisten oder Probleme zu lösen. 


2. Keine oder geringe Spendenmentalität


In Ruanda, wie in vielen Ländern in Afrika, verstehen sich die meisten Menschen nicht selbstverständlich als Gebende oder Befähigende. Dies hat dem zufolge, was ich denke, etwas mit der Geschichte der Sklaverei und Kolonisierung zu tun, die unsere Vorfahr*innen unterdrückt hat. Für zu lange Zeit haben sie unter einem „Meister“ gelebt, und diesem „Meister“ oblag es, sie zu besitzen, ihnen zu geben, für sie zu denken und zu entscheiden, was gut oder schlecht für sie ist.


Unsere Länder konnten, in Anbetracht der Geschichte, ohne die Unterstützung der entwickelten Länder, keine Fortschritte machen. Ich denke, dies zu erleben und zu sehen, hat uns, die aus afrikanischen Ländern stammen, in unserem Selbstvertrauen ebenso betroffen wie in unserem Sinn dafür, uns die Lösung der Probleme in unseren Gemeinschaften und Nationen zu eigen zu machen. 


Im März 2019 habe ich selbst eine schnelle Umfrage mit 30 Kindern durchgeführt und ihnen ein 19-jähriges Weißes Mädchen und einen 40-jährigen Schwarzen ruandischen Mann gezeigt und die Kinder gefragt, wen sie für Geld für Essen fragen würden, wenn sie hungrig wären. Nicht ein einziges unter ihnen nannte den 40-jährigen ruandischen Mann.

Das ist eine Mentalität.


Schlage ich vor, dass Europäer*innen aufhören sollten, für unsere Arbeit zu spenden, um dieser Denkweise Einhalt zu gebieten? NEIN. Ganz und gar nicht.


Warum?


Weil sich, erstens, sowohl die sozialen Herausforderungen als auch jene, welche die Denkweise betreffen, ändern werden und tatsächlich begonnen haben, sich zu ändern.


Ein gutes Beispiel sind mein Mitgründer und ich. Wir waren überzeugt, dass die Probleme innerhalb unserer Gemeinschaft unsere Verantwortung sind. Wir haben Initiative ergriffen, um Dinge im Rahmen unserer Ressourcen und Fähigkeiten zum Besseren zu wenden. Als die Root Foundation wuchs und begann, mehr Ressourcen zu benötigen, um mehr Kinder zu fördern, brauchten und suchten wir Unterstützung von jeder guten Person, ungeachtet ihres Hintergrundes oder ihrer Hautfarbe, weil das, was am meisten zählt, ist, wie das Leben einmal sein wird, wenn es von dieser Spende beeinflusst worden ist.


Zweitens:


Es ist anders mit der Root Foundation.


1. Wir schätzen unsere großzügigen europäischen Spender*innen sehr und äußern den wohlmeinenden Wunsch, dass unsere Spender*innen darauf verzichten, dem gesponserten Kind gegenüber ihren Namen mit der Spende zu verknüpfen. Weil das Narrativ zählt.


2. Wir inspirieren Kinder dazu, die Problemlösenden, die Gebenden, die Veränderer*innen etc. zu sein.


3. Wir erzählen beständig die Geschichte der Entstehung der Root Foundation, um den Verantwortungssinn anzuregen.


4. Wir sehen von Kind-Sponsor-Spenden ab. Wir ermutigen unsere Spender*innen, an die Organisation zu spenden und unseren Entscheidungen zu vertrauen, was die Prioritäten angeht.


5. Wir investieren näherungsweise 85 % unserer Spenden in Bildung, 5 % in Unterstützung mit Materialien, 10 % in die Stärkung von Familien. Wir tun dies, da wir überzeugt sind, dass der beste Weg, Mitmenschen zu helfen, ist, ihnen zu zeigen, wie sie sich morgen selbst helfen können und Bildung ist das mächtigste Mittel, dies zu tun.


6. Wir mobilisieren durchgängig Ruander*innen, sich in Sozialarbeit einzubringen, wie in jene, welcher die Root Foundation nachgeht, sowohl als Freiwillige als auch als Spender*innen.


Die Wahrheit ist folglich: Wenn Sie die Root Foundation als Europäer*in sponsern, investieren Sie in eine Generation, die gut gebildet, zuversichtlich, selbstsicher und verantwortlich genug sein wird, ihrer Gemeinschaft in Würde zu helfen… und dies ist der beste Weg, um den Abhängigkeitskreislauf zu brechen.



Quellen:






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